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Schüler des LSG-Wahlkurses „Saterfriesisch“ drehen in Scharrel

CLOPPENBURG SATERLAND 2 434c7a62 3651 449b 823a 951cc32d95a7Derzeit nimmt der Kursus an einem Filmprojekt teil. Interviewt wurden Adelheid Pörschke und Georg Klären.

SCHARREL - „Action“, ruft Herbert Dohlen. Das ist das Stichwort für Jara Sofie Wilms. Sie tritt in die Mitte des Raumes. „Interview Klären/Pörschke, Klappe, die erste“, sagt sie laut und schlägt die Filmklappe.

Das Seelterfraiske Kulturhuus (Saterfriesisches Kulturhaus) in Scharrel hat sich am Mittwoch in ein kleines Filmstudio verwandelt, als die Schüler des Wahlkurses Saterfriesisch des Laurentius-Siemer-Gymnasiums (LSG) dort Interviews auf Saterfriesisch führten und Filmaufnahmen machten. Interviewpartner waren Adelheid Pörschke und Georg Klären.

Wie berichtet, nimmt der Kursus derzeit an dem deutschlandweiten Umwelt- und Kommunikationsprojekt „Green Cut – Jugend filmt biologische Vielfalt“ teil. Die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von Solidarität und Partnerschaft e.V. (Gespa) erstellt dabei über einen Zeitraum von drei Jahren bundesweit 15 Filmbeiträge in Schutzgebieten in Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Biologische Vielfalt soll in Bezug auf Nachhaltigkeit beleuchtet werden.

Die Schüler des LSG beschäftigen sich mit dem Lebensraum Moor. Im Oktober hatten sie ihren ersten Filmtermin mit Ludger Thedering vom Torfwerk Moorkultur Ramsloh (die NWZ  berichtete). Am Mittwoch folgte nun der zweite Drehtag. Dabei dürfen die Schüler selber filmen und Fragen stellen. Angeleitet werden sie dabei vom Naturfilmer und gebürtigen Scharreler Herbert Dohlen aus Göttingen. Unterstützend war an dem Tag sein Praktikant Sebastian Utermann tätig.

Insgesamt vier Kameras waren im Kulturhaus aufgestellt. Eine Kamera teilten sich Wibke Blum und Jula Schütte und eine weitere Johanna Pahl und Paula Bartels. Ebenfalls eine Kamera bedienten Hannes Emmanuel Dumstorf und Herbert Dohlen selber. Insgesamt nehmen 13 Schüler an dem Kursus teil.

Malin Knelangen stellte Adelheid Pörschke und Georg Klären Fragen zum Moor auf Saterfriesisch, unter anderem wie sie das Moor aus Kindertagen in Erinnerung haben, wie sich dort das Zusammenleben gestaltete oder was man im Moor gespielt hat. „Wir wollen beschreiben, wie Komplex das Moor ist“, erklärte Herbert Dohlen. So erzählten die Interviewpartner unter anderem etwas darüber, wie schwer die Arbeit im Moor war. Aber auch Lausbubengeschichten hörten die Schüler.

Etwas Gespenstisches habe das Moor jedoch ebenfalls an sich gehabt, sagte Georg Klären. So habe es eine riesige Fläche Ödland im Westermoor gegeben. Diese sei durch das Wasser wie ein Schwamm gewesen. Georg Klären erzählte, dass er in den 60er Jahren an Vermessungen dort beteiligt gewesen sei. Die Vermessungsstange sank dabei komplett im Moor ein. Für jemanden, der sich nicht auskannte, war das Moor gefährlich. „Wer da reinfiel, war weg für immer“, so Georg Klären.

Die Interviewfragen hatten die Schüler zuvor selber erarbeitet. Und auch die Interviewpartner sind bewusst gewählt worden. „Es sind Großeltern von Schülern“, sagte Volker Kramer, der den Wahlkursus leitet. „Wir hatten zuvor gefragt, wer Großeltern hat, die erstens Saterfriesisch sprechen, zweitens Erfahrungen mit dem Moor und drittens Zeit und Lust haben.“ So sei das Projekt geschlossen und authentischer.

Im Frühjahr kommenden Jahres wird der dritte Drehtag folgen. Dann werden weitere Interviews gefilmt. Auch Naturaufnahmen sind angedacht. Eine dreiminütige Filmvorschau mit Untertiteln auf Hochdeutsch ist im Internet zu sehen.

 

Dieser Artikel entstammt der NWZ und ist ebenfalls unter diesem Link abrufbar.