Debatte über Namenspatron Laurentius Siemer
In der Missbrauchsstudie der Uni Münster „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ taucht der Namensgebers des Laurentius-Siemer-Gymnasiums, Pater Laurentius Siemer, auf. Dies hat in den vergangenen Monaten zu einer Debatte darüber geführt, ob der Name noch angemessen für die Schule ist. Schulleiter Klaus Finsterhölzl und das Kollegium des LSG haben sich deshalb dazu entschieden, die Historikerin Dr. Maria Anna Zumholz aus Vechta um Unterstützung bei der Aufklärung der Vorwürfe zu bitten.
Die Studie, die vom Bistum Münster in Auftrag gegeben wurde, beinhaltet einen Abschnitt über einen möglichen Vertuschungsversuch im Zusammenhang mit einem sexuellen Missbrauch durch den damaligen Priester Joseph Hermes aus Vechta im Jahr 1946. Pater Laurentius Siemer soll demnach die Mutter des betroffenen Jungen besucht haben, um sie davon abzuhalten, eine Anzeige gegen Hermes zu erstatten.
Aufgrund dieser Vorwürfe haben Schulleitung und Kollegium des LSG beschlossen, die Historikerin Dr. Zumholz um eine unabhängige Untersuchung des Falls zu bitten. Sie hat sich bereits intensiv mit der Geschichte des Dominikanerkollegs St. Thomas in Vechta/Füchtel und mit Laurentius Siemer beschäftigt.
Dr. Zumholz präsentierte ihre Erkenntnisse und Forschungsergebnisse am vergangenen Dienstag in einem Vortrag in der Aula des Schulzentrums in Ramsloh vor interessierten Schüler*innen, Vertretern der Elternschaft, der Kirche und des Kollegiums. Nach vielen Akteneinsichten und Quellenanalysen kam Frau Dr. Zumholz nun zu dem Ergebnis, dass es keine Grundlage für eine Namensänderung gäbe. Auch Historiker David Rüschenschmidt, einer der Verfasser der Missbrauchsstudie, bestätigte dies in einem Schreiben an die Schulleitung.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll die Debatte um den Namen des LSG nun im Kollegium und in den Schulgremien weitergeführt werden. Durch eine gründliche Aufklärung und die Bereitschaft, die Vergangenheit kritisch zu hinterfragen, soll sichergestellt werden, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen und dass Opfer von sexuellem Missbrauch die Unterstützung und Gerechtigkeit erhalten, die sie verdienen.